Wanderwoche in Galtür: 23.-30.Juni 2019
von Holger Soltau
Einmal Galtür und zurück
Die Wanderwoche führte uns dieses mal nach Galtür. Übernachtung mit Halbpension im Hotel Fluchthorn. Dorthin führten, wie immer, viele Wege.
Die meisten fuhren am östlichen Bodensee vorbei, dann über Bregenz auf die Silvretta Höhenstrasse zum Silvrettapass.
Einige wenige fuhren über Füssen und den Fernpass zum Silvrettapass, und ein Fahrer fuhr über den Fernpass nach Landeck und stand so lange
am Fernpass im Stau bis sein Auto streikte. Nach einiger Zeit lief es wieder. Aber nur um kurz danach erneut stehen zu bleiben.
Dieses Procedere wiederholte sich noch einige Male,bis wir sie dann mit zwei anderen Autos gegen 18:00 Uhr kurz vor Landeck abholten.
Als Höhepunkt wurde uns zum Abschluss des Anreisetages im Hotel ein 7-Gänge-Menu präsentiert.
Tag 1
In Galtür 25° C im Schatten. Die Auftaktwanderung führte uns, fast ohne Schatten, von Galtür (1584 m ü.M.) zur Jamtalhütte (2165 m ü.M.).
Nach dem Verlassen des Ortes boten sich uns bereits am Anfang des Tales einzigartige Ausblicke auf den Gletscher.
Auf dem 10 km langen Anstieg, der zum Teil von blühenden Alpenrosen gesäumt war, passierten wir die Mentaalm,
die Schnapfenalm (hier legten wir eine Rast ein) und die Scheibenalm. Bei der Rast trennte sich die Gruppe,
und die, denen es zu warm war oder die keinen Sinn darin sahen, eine noch nicht bewirtschafte Hütte zu besuchen kehrten um.
Der Rest lief über einige Schneefelder weiter zu der Jamtalhütte und hatte dort (trotz geschlossener Hütte)
einen fantastischen Ausblick auf den Jamtalgletscher. Übrigens scheiterten vor einigen Jahren die Bestrebungen
diesen in ein Skigebiet umzugestalten am Widerstand der Bürger Gatürs.
Um unser Geld gleichmäßig auf die Hüttenwirte aufzuteilen, rasteten wir beim Abstieg bei den anderen beiden Wirten.
Abends 5 Gänge und hinterher geselliges Beisammensein. Das Auto wurde heute in die Werkstatt gebracht.
Tag 2
In Galtür 26° C im Schatten. Leider hatte die Wanderführerin es versäumt, Schatten zu bestellen. Busfahrt zum Kopsstausee.
Start der heutigen Wanderung am Gasthaus Zenisjoch. Die geplante Länge der Wanderung war 14 km bei 486 Höhenmetern.
Stetig ansteigend führte uns der Weg an Bergseen und großen Scheefeldern vorbei zur Verbella Alpe, die erst
wenige Tage später ihren Betrieb aufnahm.
Wir ließen die Hütte rechts liegen und liefen auf einen fast schneefreien Weg durch eine Schneelandschaft
zur Heilbronner Hütte. Diese ist durch ihre schöne Lage auf der Anhöhe des Massivs bereits lange vor
dem Erreichen zu sehen. Die letzten 200 m der Strecke erinnerten zwar, vom Anstieg her, ein wenig an
die Bergankunft in Alpe d`Huez, dieses wurde aber durch den schönen Ausblick in das Schönverwalltal wieder gutgemacht.
Auf dem Rückweg waren die Wirtsleute der Verbella Alpe dabei, ihre Hütte betriebsbereit zu machen.
Da unser Wasserhaushalt nicht im besten Zustand war, gewährten sie uns auf Nachfrage einige Getränke.
Jetzt waren wir wieder fit und entschieden uns für eine Abkürzung, so dass die Gesamtlänge der heutigen
Tour bei der Ankunft am Kopsstausee 17 km betrug. Abends auf den Nachtisch verzichtet (daher nur 4 Gänge) und geselliges Beisammensein im Hotel.
Tag 3
Die Prognose sagte, dass heute in 2000m Höhe 24° C (im Schatten) sein sollten. Mit dem Bus fuhren wir
auf 2037 m zur Bielerhöhe. Die Wanderung ging über 14 km (hin und zurück) und es waren 400 Höhenmeter
zu überwinden. Allerdings war auf den ersten 2 Kilometern , die am Silvrettastausee entlang führen, so
gut wie keine Steigung, d.h. die 400 Meter Anstieg konzentrieren sich auf schattenfreie 5 km.
Da konnte es schon passieren, dass der eine oder andere nicht so ganz viel von der Schönheit der Natur
mitbekam. Neben Schneebrettern und Alpenrosen hatte man durchgehend einen Superausblick in das Ochsental.
Schließlich passierte das, was einige nicht mehr für möglich gehalten hatten – wir erreichten die
Wiesbadener Hütte mit Ausblick auf einige 3000er.
Piz Buin, Silvrettahorn und Schneeglocke. Fritz klärte uns auf, dass der Piz Buin, obwohl sich das
Gipfelkreuz in Tirol befindet, ein Schweizer Berg ist. Im Vergleich zur Hütte am Vortag, war diese
preisgünstiger, vom Angebot reichhaltiger und von der Qualität her besser. Vielleicht stimmen die
Vorurteile über die Schwaben ja doch (in Heilbronn gibt es zumindest einen starken schwäbischen Einschlag).
Abends wie gehabt und das Auto ist repariert (angeblich war der Unterdruckschlauch gerissen und
zudem wurde noch die Verteilerkappe getauscht).
Tag 4
Angeblich sollen nur 3% der Fläche um Galtür bewaldet sein. Am Donnerstag hatten wir genau diese
gefunden. Mehr als gut, denn das zu warme Wetter hielt sich konstant. Die Wanderung war eine der
angenehmen Sorte. Zum großen Teil Waldwege und verschlungene Pfade.
Nach knapp 4 km erreichten wir Stafalweiher, ein Naherholungsgebiet für die Galtürer. Mehrere Grillstationen,
Spielplatz, Bänke, ein kleiner Weiher und ein Plumpsklo. Alles in einem sauberen, gepflegten Zustand.
Dann waren es noch einmal gute 2 km mit leichter Steigung (Gesamtsteigung an diesem Tag 350 hm) zur Larein Alpe.
Diese Hütte sollte laut Wanderführer sehr schön und gemütlich sein. Schön war es und relativ gemütlich
auch und die Bedienungen waren jung, attraktiv und gut gekleidet. Dies alles stand im Gegensatz zu den Speisen.
Eingeschränkte Speisekarte, keine Brote oder ähnliches. Nur wenige Suppen. Die Gäste mit der Käsesuppe
hatten großes Pech. Sie war schlicht und ergreifend kalt. Die Gulaschsuppe war von der Temperatur her
zumindest lau, dafür fehlte Pep und die Kartoffeln waren gut bissfest.
Der Rückweg fanden wir dann mit dem Wildpark Galtür ein Lokal, in dem die Bedienung zwar etwas
hausbackener war, aber der Rest stimmte.
Abends, wie gestern, allerdings fand das Beisammensein vor dem Hotel statt. Die Hotelleitung
hatte für uns Bierzeltgarnituren aufgestellt.
Das Auto verhielt sich still und unauffällig.
Tag 5
So etwas wie der Ruhetag der Woche. Mit dem Bus nach Ischgl, dann mit der Fimbabahn bis Idalp und den Rest zum Flimjoch mit der Flimjochbahn aufwärts.
Mit einem achtsitzigem Sessellift mit Sitzheizung.
Wir hatten nun eine Höhe von 2752 m erreicht und der Ausblick war grandios. Auf dem Berg verläuft
die Grenze Östereich/Schweiz (Samnaun). Mit einem Zollhäuschen, das aber leider geschlossen war.
Auf dem Rückweg verließen wir die Fimbabahn an der Mittelstation und bewegten uns noch ein wenig.
Der Weg bergab hieß Erlebniswanderweg und das war er auch. Schön zu laufen und man konnte wieder
einmal sehr schöne Eindrücke sammeln. Kurz vor Ischgl erreichten wir die Hängebrücke Bärenfalle
(110 m lang, 70 m hoch), die uns auf die andere Seite des Fimbabachs führte. Eine zweite Hängebrücke
(Kitzloch, Länge 100 m, Höhe ebenfalls 70 m) führte uns dann wieder auf unsere Seite zurück.
Wir erreichten Ischgl, sahen uns den Ort an (nobel, nobel) und fuhren heim nach Galtür.
Nach dem Essen hörten sich einige von uns auf dem gegenüberliegenden Dorfplatz das Platzkonzert
der Feuerwehrkapelle an. Der Rest saß vor dem Hotel und übte gemütliches Beisammensein.
Das Auto verhielt sich immer noch unauffällig.
Tag 6
Ausklang der Wanderwoche. Am Ortsausgang von Galtür liegt der Weiher Wirl. Von hier aus ging es mit
dem Sessellift Birkhahnbahn hinauf auf den Berg. Eine gemütliche Wanderung führte uns auf verschlungenen
Pfaden durch die Wärme zum Kopsstausee, den wir umrundeten. Es folgte eine Einkehr und dann ging es
für die meisten mit dem Bus zurück nach Galtür. Einige wählten jedoch anstelle des bequemen Nahverkehrs
die Alternative per pedes über Forstwege und asphaltierte Fahrwege zurück. In strahlenden Sonnenschein
oder anders ausgedrückt, in der gleißenden Sonne. Sie waren danach zwar ziemlich fertig, aber glücklich.
Ein Teil der Busfahrer besuchte noch das Alpinarium. Hier wird u. A. ein Film über die fürchterlichen
Ereignisse des 23.02.1999 gezeigt. An diesem Tag zerstörte eine Lawine Teile Galtürs und forderte 31 Menschenleben.
Abreise
Nach einer schönen Woche in Galtür war am Sonntag der Tag der Abreise gekommen. Die ersten fuhren
bereits um 05:00 Uhr Richtung Heimat und bis um kurz nach 08:00 Uhr war der gesamte Tross abgereist.
Die meisten kamen wenige Stunden später im Saarland an.
Die meisten. Die Ausnahme waren die vier Leute, die schon auf der Hinfahrt mit dem Glück haderten.
Ihr Auto kam trotz neuer Verteilerkappe und neuen Unterdruckschlauch nur bis Leutkirch. Dort warteten
sie dann erst auf den ADAC und dann auf den Anruf der Autovermietung. Nachdem wenige Stunden später
(ich glaube es waren zwei) der Kontakt hergestellt wurde, ging es mit einer Taxi zum Flugplatz nach
Memmingen (dort stand der Leihwagen) und dann endlich, rechtzeitig zur 20:00 Uhr Tagesschau, wieder heim.
Der Besuch einer saarländischen Werkstatt ergab dann, das der Verteilerfinger defekt war. Soviel zum
Talent unseren österreichischen Nachbarn.
Fazit: Es war zwar nicht so warm, wie zwei Jahre zuvor an der Mosel, aber 5° C weniger wären in Ordnung
gewesen. Die Wanderungen waren gut, die Natur um uns herum Spitze (schaut euch einfach die Bilder in der Fotogalerie an).
Das Hotel Fluchthorn rundete das positive Gesamtbild ab.
... und hier die Bilder